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Auf dieser Seite werden erste Informationen zu meinem
Forschungsprojekt zu long-Covid/post-Covid (lC/pC) bereitgestellt
Achtung: Diese Seite stellt keine medizinische Beratung dar. Es handelt sich um
Informationen zu grundsätzlicher Forschung und zum Zweck der wissenschaftlichen Diskussion!
Das Projekt umfasst zwei Aspekte:
1. Etablierung eines einfachen Tests auf Mikrogerinnsel im Blut.
2. Auflösung von Mikrogerinnseln im Blut betroffener long-Covid-Patienten.
Dieses Forschungsprojekt soll dazu beizutragen, dass heilende Therapien zur Behandlung
zumindest einiger Manifestationen von long-/post-Covid entwickelt werden können.
Es wurde gezeigt (z.B. Pretorius et al. 2021), dass Mikrogerinnsel bei long-Covid-Patienten
gehäuft auftreten und diese Mikrogerinnsel verlangsamt abgebaut werden. Diese Gerinnsel werden
als ursächlich für einen großen Teil der long-Covid-Symptomatik angenommen - vor
allem die Erschöpfungssymptome (Fatigue).
Die Bekämpfung dieser Gerinnsel stelle ich daher ins Zentrum meiner eigenen Forschungsarbeit.
Es wird angenommen,
dass durch Entfernen der Mikrogerinnsel, die long Covid-Symptomatik gelindert werden kann.
Grundsätzlich können die Gerinnsel auf einige Arten entfernt werden:
1. Aus dem Blut abfiltrieren. Dieser Ansatz wird bei der H.E.L.P-Apherese gewählt. Er ist vergleichsweise
aufwändig und das Blut wird venös entnommen, nicht kapillar. In Kapillaren verharrende
Thromben sind nicht ohne weiteres erreichbar. Der Ansatz wird hier als gut und vielversprechend
bewertet.
2. Die Blutgerinnsel im Zusammenhang von long-Covid werden nur sehr langsam aufgelöst, aber letztlich
geschieht es doch. Unbehandelt bilden sich jedoch weiterhin neue Thromben, die unter
Umständen langsamer abgebaut als gebildet werden. Daher ist es ein Ansatz, die Bildung neuer
Gerinnsel über einen längeren Zeitraum zu unterdrücken - so lange bis die Gerinnsel aufgelöst sind.
Dieser Ansatz wird von
Pretorius et al. gewählt. Er hat u.a. den Nachteil, dass die Blutgerinngung über einen
längeren Zeitraum unterdrückt wird (ca. 1 Monat)und diese Therapie besser unter stationärer
Überwachung durchgeführt wird (Risiko (innerer) Blutungen). Dieser Ansatz wird hier aber
ebenfalls als gut und vielversprechend bewertet.
3. Mein Ansatz zielt auf die Auflösung der Mikrogerinnsel ab. Um ältere Gerinnsel
aufzulösen, sind nur wenige Ansätze bekannt. In diesem Projekt wird untersucht,
ob und wie das Enzym Destabilase Covid-19 induzierte Mikrogerinnsel aufzulösen vermag
Destabilase ist ein Enzym, welches im Blutegel vorkommt und gereifte Blutgerinnsel langsam
lysiert.
Destabilase
Destabilase ist ein Enzym, welches im Blutegel (Hirudo) vorkommt. Eine Blutmahlzeit wird vom Blutegel
über Wochen und Monate verdaut. Blutegel besitzen zahlreiche Enzyme, die
sich auf die Blutgerinung auswirken. Besonders bekannt
sind Hirudin und Calin, die sich auf den Gerinningsprozess auswirken und primär für
den Saugakt wichtig sind. Weniger bekannt ist das
Enzym Destabilase. Dieses Enzym kann bereits geronnenes Blut wieder verflüssigen, was für
den Egel u.a. zur Sicherung der
Bewegungsfähigkeit notwendig ist.
Diese Eigenschaft der Destabilase soll genutzt werden, um Mikrogerinnsel aufzulösen.
Bei den durch das Spikeprotein hervorgerufenen Gerinnseln wurden veränderte Proteinstrukturen gefunden
(höherer Anteil von beta-Faltblattstrukturen). Es ist zu klären, ob Destabilase diese veränderten Proteine
zu spalten vermag. Trifft das zu, sollte im Folgenden untersucht werden, wie und ob Destabilase
eingesetzt werden kann, um die Mikrogerinnsel aufzulösen.
(...)
long-Covid-Test
long-Covid wird bisher zumeist über eine Ausschlussdignose diagnostiziert. Findet sich keine
andere Erklärung der Symptome nach einer SARS-CoV2-Infektion, bleibt am Ende
nur "long-Covid".
Pretorius et al. haben im Blut von long-Covid-Betroffenen Mikrogerinnsel nachgewiesen
(UV-Mikroskopie von aufgearbeiteten Blutproben). Der Nachweis von
Mikrogerinnseln im Blut von Patienten kann als Indiz für das Vorliegen von long-Covid
betrachtet werden.
Eine Untersuchung auf Mikrogerinnsel gemäß Pretorius et al. wird kaum angeboten.
Ich arbeite an einem vereinfachten Nachweis der Mikrogerinnsel,
um die Existenz der Mikrogerinnsel im Blut schnell und günstig (Materialkosten <5 EUR pro Test)
nachweisen zu können. Die
Methode kommt mit kleinen Blutvolumina aus (kapillares Blut, ca. 0,5 ml), ist apparativ
wenig aufwändig (Zentrifuge, Filter, kein UV-Mikroskop) und benötigt nur
wenige Chemikalien (Thioflavin T und einige Standardlösungen).
Die Testmethode befindet sich derzeit (10-2022) in der aktiven Entwicklung.
Projektfortschritt
Das Projekt wurde im Herbst 2021 privat mit theoretischen Arbeiten gestartet und ist bisher noch in
einer frühen Phase. Bisher
wird dieses Projekt von mir privat finanziert und durchgef&uum;hrt.
Die Übernahme des Projektes oder eine Unterstützung zur vertieften praktischen Durchführung
durch eine Universität oder eine gemeinnützige/staatliche Organisation wäre sehr willkommen.
Wer diesbezüglich Interesse oder einen Vorschlag hat, bitte mich kontaktieren.
Erste praktische Untersuchungen zur Destabilase/Hirudo wurden im März 2022 begonnen.
Ab Oktober 2022 wurde die konkrete Arbeit zur Entwicklung des einfachen Mikrogerinnselnachweises
aufgenommen. Die nächsten Schritte, um eine Proof-of-Concept-Studie durchzufüren
sind mit einer
Standardlaborausrüstung vorraussichtlich innerhalb weniger Wochen zu realisieren. Mit
den mir zur Verfügung
stehenden Mitteln und Möglichkeiten dauert es entsprechend länger, bzw. viele Schritte
kann/darf ich nicht durchführen (z.B. kann ich nicht mit rekombinanter Destabilase arbeiten, da
eine Arbeit mit/an GMOs im Heimlabor nicht zulässig ist).
Literatur
Pretorius, Etheresia, et al. "Persistent clotting protein pathology in Long COVID/Post-Acute
Sequelae of COVID-19 (PASC) is accompanied by increased levels of antiplasmin." Cardiovascular
diabetology 20.1 (2021): 1-18.
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